Kurzanalyse
Wen Betriebe in Deutschland suchen: Die Auf- und Absteiger bei den Berufen
12.10.2023
Logistik boomt: In 162 von 401 Kreisen in Deutschland sind die Helfer:innen in der Lagerlogistik der gefragteste Beruf. Ebenfalls einen Spitzenplatz nehmen die Verkäufer:innen ein. Sie stehen in 101 Kreisen ganz oben auf der Wunschliste der Arbeitgeber:innen. Vor allem in Ballungsräumen gefragt sind Büro- und Sekretariatsfachkräfte. Sie liegen zwar in deutlich weniger Kreisen auf Platz 1, sind dafür aber im bundesweiten Ranking auf dem Spitzenplatz. Welche weiteren Berufe sind besonders gefragt? Was sind die Auf- und Absteiger der letzten Jahre? All das zeigt eine Analyse des Jobmonitors der Bertelsmann Stiftung, für die rund 45 Millionen Online-Stellenanzeigen der Jahre 2019 bis Juni 2023 ausgewertet wurden.
Schon der Blick auf die größten 20 von insgesamt 1.210 Berufen zeigt eine schwankende Berufsnachfrage über die letzten vier Jahre. Die größten Veränderungen gibt es bei den
Gesundheitsberufen. Mit Beginn der Corona-Pandemie stiegen sowohl Fachkräfte (Platz 5 zu 3) als vor allem auch Ärzt:innen in der Gesundheits- und Krankenpflege (Platz 35 zu 14) im Ranking deutlich auf. Im ersten Jahr der Pandemie überholten darüber hinaus die Verkäufer:innen einmalig die Büro- und Sekretariatsfachkräfte. In der Betrachtung der Top 20 ebenfalls zu erkennen: Seit 2020 sind Berufe in der Logistik - vor allem auf Helferniveau - immer stärker gefragt.Hier können Sie selbst erkunden wie sich die 20 größten Berufe (2022) in den letzten Jahren entwickelt haben.
Gleich zwei Facharzt-Disziplinen befinden sich unter den Top-10-Aufsteigern über die Jahre 2019 bis 2022. Ihr Anteil an den Stellengesuchen hat besonders stark zugenommen. Es sind die Fachärzt:innen für Psychiatrie und Psychotherapie sowie die Fachärzt:innen für Innere Medizin. Zu wenige Studienplätze, unattraktive Arbeitsbedingungen und immer mehr altersbedingt ausscheidende Kolleg:innen sind das Hintergrundrauschen, das die gesamte ärztliche Versorgung in Deutschland ebenso prägt wie belastet. (Sortierung nach Rangveränderung und Berufsgattungen 19-22 voreinstellen)
Der im Berufsvergleich starke Anstieg bei der Suche nach Fachkräften für Papierverarbeitung und Verpackungstechnik spiegelt den schon für die gesamte Berufsgruppe und Branche beschriebenen positiven Trend der letzten Jahre wider. Durch Online- und Versandhandel erhöhte sich der Bedarf nach Produkt- und Transportverpackungen. Zudem setzen die Unternehmen aus Nachhaltigkeitsgründen verstärkt auf Verpackungen aus Papier, Pappe oder Karton.
Auch bei den Stellenanzeigen in der Kinderbetreuung und -erziehung gibt es große Zuwächse – sowohl bei den Fachkräften als auch bei den Helfer:innen. Das ist nicht verwunderlich, blickt man auf die Personalsituation in deutschen Kitas. Um den Elternbedarf zu decken, fehlen im Kitabereich derzeit rund 384.000 Plätze. Das entspricht einem zusätzlichen Personalbedarf von knapp 100.000 Personen (Bertelsmann Stiftung, 2022). Und die Personalsituation wird sich weiter verschärfen (Bertelsmann Stiftung, 2021).
Beruf | Rang 2019 246 | Rang 2022 140 | Veränderung 2019 - 2022 106 | Trend | Rang 2023* 150 |
Beruf | Rang 2019 241 | Rang 2022 144 | Veränderung 2019 - 2022 97 | Trend | Rang 2023* 137 |
Beruf | Rang 2019 156 | Rang 2022 94 | Veränderung 2019 - 2022 62 | Trend | Rang 2023* 64 |
Beruf | Rang 2019 150 | Rang 2022 91 | Veränderung 2019 - 2022 59 | Trend | Rang 2023* 100 |
Beruf | Rang 2019 169 | Rang 2022 113 | Veränderung 2019 - 2022 56 | Trend | Rang 2023* 133 |
Beruf | Rang 2019 223 | Rang 2022 167 | Veränderung 2019 - 2022 56 | Trend | Rang 2023* 170 |
Beruf | Rang 2019 170 | Rang 2022 119 | Veränderung 2019 - 2022 51 | Trend | Rang 2023* 130 |
Beruf | Rang 2019 233 | Rang 2022 182 | Veränderung 2019 - 2022 51 | Trend | Rang 2023* 221 |
Beruf | Rang 2019 176 | Rang 2022 126 | Veränderung 2019 - 2022 50 | Trend | Rang 2023* 113 |
Beruf | Rang 2019 204 | Rang 2022 156 | Veränderung 2019 - 2022 48 | Trend | Rang 2023* 183 |
Die Liste der Top-20-Absteiger vereint die klassischen „Verlierer“ der Pandemie sowie des Krieges in der Ukraine. Lockdown, Lieferengpässe und gestiegene Rohstoff- und Energiekosten beeinfluss(t)en die Entwicklungen im produzierenden Gewerbe, auf dem Bau, im Handwerk und in der Hotellerie. Zu den Berufen, deren Anteil an den Stellengesuchen zwischen 2019 und 2023 besonders stark zurückgegangen ist, gehören die Fachkräfte für Mechatronik, Helfer:innen und Fachkräfte für Elektrotechnik, Fachkräfte für Werkzeugtechnik, Bankkaufleute, Fachkräfte für Metallbau, Fachkräfte für Maler- und Lackiererarbeiten und die Fachkräfte für Hotelservice.
Große Diversität der regionalen Jobmärkte: 17 verschiedene Berufe nehmen Spitzenplatz auf Kreisebene ein
In über 40 Prozent der Kreise und Städte (162) liegen Lagerhelfer:innen in 2022 auf dem ersten Platz. Das gilt allerdings deutlich häufiger für ländliche Gebiete. In vielen Städten liegen Büro- und Sekretariatsfachkräfte oder Berufe auf höherem Anforderungsniveau auf dem Spitzenplatz.
Verkäufer:innen werden besonders im Norden und Süden Deutschlands gesuchtLust auf mehr? Solche und weitere Analysen finden sich auch im dynamischen und monatsaktuellen Bereich des Jobmonitors. Hier können Sie Analysen für Berufe, Soft Skills, Teilqualifikationen oder eine spezifische Region erkunden.
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